Ein kurzer Rückblick

Ich kann den Zeitpunkt nicht konkret benennen, da ich anfing, mich eingehend mit Kommunikation als dem für mich zentralen Thema, sowohl für die einzelne Person als auch für die Menschheit als weltenbildende Gemeinschaft, zu befassen.
Es mangelte mir weder an einer äußerst geschärften Wahrnehmung und guten Auffassungsgabe, noch an dem dafür die beste Grundlage bietenden Umfeld voller Herausforderungen. Verschiedene, die Persönlichkeit formende und stärkende Begebenheiten und tief prägende Erlebnisse haben mich dahin geleitet, daß ich viele Unausgewogenheiten, die häufig fehlende Balance und verletzende, also einschränkende Unbill bereits als Kind nicht nur erfaßt, sondern zugleich erkannt habe, daß oftmals nichts anderes als erfolgreiche verbale Kommunikation von entscheidender Bedeutung für die Auflösung solcher Konfliktfälle war.

Ich wählte den Weg der aufführenden Kunst, insbesondere der Musik, da für mich in dieser abstrakten Gesprächsform viel Potential für die Überwindung gewisser den Dialog verhindernder Grenzen liegt. In meine Konzerte integrierte ich weitere, nichtmusikalische Mittel und schuf mit Muïesis eine neue, meiner Überzeugung nach richtungweisende Aufführungspraxis. Die erfolgreiche Kommunikation mit meinem Publikum stand stets im Zentrum meines künstlerischen Wirkens.

Neben meiner Arbeit als freischaffende Pianistin suchte ich in verschiedenen Ehrenämtern die Begegnung mit anderen Menschen, vor allem mit solchen, von denen ich wußte, ich könne ihnen aktiv und mit nachhaltiger Wirkung Gutes bringen: Ich arbeitete mit autistischen Kindern (http://www.autismusambulanz-halle.de), betreute regelmäßig und mehrere Jahre lang eine völlig allein stehende Person mit fortgeschrittener Demenz, sowie Menschen mit körperlicher Behinderung, denen es ermöglicht werden sollte, ein nahezu uneingeschränktes, in die Gesellschaft integriertes Leben zu führen (https://www.betterplace.org/de/projects/750-freizeitassistenz-fur-menschen-mit-behinderung).
In beiden letzteren Fällen bestand meine Hauptaufgabe häufig darin, den Menschen zuzuhören und es ihnen zu ermöglichen, ihre Träume, Ideen und Sorgen oder Befürchtungen zu teilen.

Des Weiteren habe ich während der vergangenen zwölf Jahre Musik, Klavier und Sprachen unterrichtet, traf auf Schüler von 4 bis 70 Jahren. Ferner habe ich eine Ausbildung zum Erste-Hilfe-Ausbilder absolviert: Ich leite seither Erste Hilfe Kurse, um meinen Mitmenschen das nötige Wissen zur schnellen und über Leben und Tod entscheidenden Reaktion in Unfallsituationen zu vermitteln.

Die Idee meines Angebots der belebenden Hingabe, wie ich sie beispielsweise in frei von der Leber praktiziere, kam mir, weil ich nach diversen Neuanfängen, sowohl in verschiedenen Landesteilen als auch in Fremdländern, lakonisch feststellen mußte, daß viele der als unüberwindlich geltenden Widrigkeiten des menschlichen Miteinanders auf ein einziges Phänomen zurückzuführen sind: mangelnde oder unzureichende (verbale) Kommunikationsfähigkeit. Verblüfft hat mich das vor allem daher, da ich eher damit gerechnet hatte, daß aufgrund der verschiedenen Kulturkreise und Mentalitäten auch die Kunst des menschlichen Austauschs differieren würde. Es war aber nicht an dem.

Natürlich liegen Barrieren (etwa psychologischer oder spiritueller Art), die das Gespräch unmöglich machen, tiefer verborgen und sind oftmals die Ursache dieses genannten Phänomens. Jedoch ist und bleibt die Fähigkeit zur Kommunikation etwas, das erlernt werden muß wie das Sprechen und Schreiben selbst. Wenn man also davon ausgeht, daß nur erst die psychologischen Hemmnisse überwunden werden müßten, daß sich dann die Kommunikationskenntnis wie von selbst einstelle, so erliegt man einem großen Irrtum! Besitzt ein Mensch Kreativität, jedoch kein Werkzeug, so wird er auch nichts erschaffen können.

Ich habe mein direktes und weiter gestecktes Umfeld beobachtet, meine Erfahrungen aus allen Wirkfeldern reflektiert und fand schließlich zu der erfreulichen Entdeckung, daß ich aktiv etwas anbieten kann, um es meinen Mitmenschen zu ermöglichen, einen von ihnen erlebten Mangel zu reduzieren (www.frei-von-der-Leber.de).

Seit etwa 15 Jahren beschäftige ich mich umfassend und mit stetig wachsendem Interesse mit den verschiedenen Religionen und Philosophien der Welt. Ich lerne mit jedem Tag mehr, sammele Kenntnisse und bereichere meinen inneren Schatz an Symbolen und Ritualen. Vor allem aber lerne ich, daß auch auf dem Weg zur Einheit, sei es mit sich selbst oder mit einer göttlichen Kraft, ein entscheidender Funke immer aufs Neue zu entzünden ist: die Kommunikation.

---
© Heloïse Ph. Palmer